KONZEPT

Individuelle Beschäftigungsmaßnahmen

Individuelle Beschäftigungsmaßnahmen

Im Folgenden möchten wir nun einen kurzen Einblick auf die verschiedenen Möglichkeiten der individuellen Beschäftigungsmaßnahmen in unserer Einrichtung geben. Die wenigsten der Bewohner können einzelne Aufgaben selbständig bzw. eigenverantwortlich durchführen, deswegen ist es wichtig, dass egal in welchem Bereich immer eine betreuende und anleitende Person zur Verfügung steht.

Landwirtschaft

  • Versorgung des Jungviehs (vor allem bei der morgendlichen und abendlichen Fütterung)
  • Fütterung der Schweine
  • Stroh und Heu bereitstellen
  • Hilfestellung beim Umquartieren der einzelnen Tiere z. B. in andere Ställe oder zur Vorbereitung des Melkens der Kühe im Wartehof
  • Unterstützung bei der Ernte und bestellen der einzelnen Flurstücke die per Maschinen nicht bearbeitet werden können, Baumstücke pflegen, Unkraut jäten auf dem Kartoffelacker usw.

Garten

  • Blumen aussäen und je nach Saison zur Dekoration der Einrichtung arrangieren
  • Gemüseanbau für den Bedarf der Gemeinschaftsverpflegung und der einzelnen Kochgruppen
  • Bestücken einzelner voneinander getrennter Beete, ohne Hilfe sondern eigenverantwortlich
  • Mithilfe bei der Pflege der Außenanlage

Hauswirtschaft

  • eigenes Zimmer oder Bereich selbständig in Ordnung halten
  • Betten je nach Möglichkeit selbst beziehen zumindest abziehen wenn das Schild zum Betten abziehen morgens an der Türe hängt
  • Eindecken im Speisesaal für alle Bewohner (wöchentlicher Wechsel)
  • Holz holen
  • Müllsäcke zur Sammelstelle bringen
  • Wäschesäcke zur Zentralwäscherei bringen
  • Wäsche bügeln , mangeln, zusammenlegen

Ziele der individuellen Beschäftigungsmaßnahmen

In jeder Beschäftigung verfolgen wir das Ziel, im Heim ein sinnerfülltes Leben, dass sich nicht mehr nur um den Alkohol dreht, zu organisieren. Jeder Mensch braucht eine Perspektive. Er soll das Heim als sein neues Zuhause akzeptieren und die Beschäftigung als persönlich bedeutsam erleben. Das Gefühl durch seine Arbeit wieder nützlich zu sein, ist ein ganz besonderes Erlebnis für unsere Heimbewohner. Deswegen versuchen wir auch jeden zu aktivieren, dem es aus körperlicher Sicht noch möglich ist , an einer der Beschäftigungsmaßnahmen teilzunehmen. Sei es nun in der Landwirtschaft, der Hauswirtschaft oder im Garten. Zunächst wird dem Bewohner, je nach Interesse und Neigung, eine kleine Aufgabe unter Anleitung zugeteilt, wenn der Bewohner daran Gefallen findet kann diese Aufgabe nach Wunsch auch ausgeweitet werden. Wichtig ist es, dass der Bewohner nicht überfordert, aber auch nicht unterfordert wird, da er sonst schnell die Lust verliert und sich wieder zurück in sein Schneckenhaus verzieht. Aufgrund ihres Lebenswandels sind viele Alkoholiker Einzelgänger, diesen Punkt gilt es auch besonders in der Maßnahme zu beachten, da sonst bei Gruppenaktivitäten immer wieder Ärger auftreten würde. Bei der Durchführung der individuellen Beschäftigungsmaßnahme ist es ganz wichtig, dass der Bewohner sich der Bedeutung seiner Aufgabe bewusst ist, also merkt das die Arbeit nicht nur für in initiiert wird. Das erreichen wir z. B. dadurch, dass der Bewohner Seite an Seite mit dem betreffenden Mitarbeiter arbeitet und sieht, dass hier etwas sinnvolles durchgeführt wird, das beiden Seiten Spaß macht und auch noch von Nutzen für die Allgemeinheit ist. Verschüttete Aktivitäten beim Bewohner werden wiederentdeckt und belebt; was sie einmal gekonnt haben sollen sie so eigenständig wie möglich wieder durchführen.

Weitere positive Aspekte dabei sind: man kommt miteinander ins Gespräch, man entwickelt soziale Kontakte und Pflichtgefühl, man schult die Konzentrationsfähigkeit und auch die Ausdauer. Es entsteht auch ein gewisses Vertrauensverhältnis zu den Mitarbeitern in diesem bestimmten Bereich. Es entwickelt sich ein intensiver sozialer Kontakt, der auch für die gesamte Arbeit in der Einrichtung sehr wichtig ist. Man erfährt oft Dinge, die man in einem ganz normalen Gespräch nicht erfahren würde, die man aber wieder für die weitere Arbeit nutzen kann.

Natürlich bekommen Bewohner, die “produktive Arbeit“ leisten auch eine Art Entlohnung. Diese findet nicht in Form von Bargeldauszahlung statt, da aus Erfahrungen der Vergangenheit leider gesagt werden muss, dass ein zu hoher Bargeldbetrag das Suchtpotential bei einigen Betroffenen wieder erhöht bzw. eine parallel Sucht auftreten kann wie z.B. hoher Nikotingenus, Kaufrausch usw. Deshalb sind wir dazu übergegangen das Geleistete in Form von „Naturalien“ wie z.B. Kioskartikel, Gutscheine für Friseur, Fußpflege, Ausflüge, ... zu vergüten. Daraus ergibt sich gleichzeitig ein positiver Nebeneffekt der Motivation, da viele Bewohner mit ihrem geringen Barbetrag nur wenig Geld für Sonderausgaben zur Verfügung haben.